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Frisch gewaschen und erst einmal gelagert - Süddeutsche Zeitung

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Second-Hand-Läden im Landkreis geben sich viel Mühe dabei, die Infektionsschutzbestimmungen einzuhalten und die Kleidung, die verkauft wird, virenfrei zu halten. Im Papillon und im Yuse, beide in Dorfen, im Kinderstüberl in Lengdorf sowie im Kleiderladen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Taufkirchen wird Second-Hand-Kleidung für mindestens zwei Tage zwischengelagert, bevor sie verkauft wird. So sollen mögliche Viren absterben.

Das Geschäft der Second-Hand-Läden ist nach den Wiedereröffnungen langsam wieder angelaufen und bringt einige Neuerungen mit sich. Die Geschäftsführung des Kinderstüberls in Lengdorf hat sich vor der Wiedereröffnung beim Gesundheitsamt erkundigt, unter welchen Bedingungen sie wieder Second-Hand-Ware annehmen dürfe. Laut ihren Aussagen rät das Gesundheitsamt dazu, die Ware für mindestens zwei Tage zwischenzulagern, da so sichergegangen werden soll, dass die Kleidung lange genug unberührt bleibt, sodass keine Viren übertragen werden können.

Laut Madalina Bezea, der neuen Geschäftsleitung des Papillon Dorfen, hätten die Kunden wenig Sorge vor Infektionen durch Second-Hand-Kleidung, da die Kleidung vor der Annahme gewaschen worden sein muss und sie Ware, die nicht in der Waschmaschine gereinigt werden kann, wie zum Beispiel Schuhe oder Handtaschen, zusätzlich selbst desinfiziert.

Sie hat außerdem ein Modell der kontaktlosen Warenannahme entwickelt, das zusätzliche Sicherheit bietet: Die zu verkaufende Ware soll bereits gewaschen samt einem Zettel mit der Telefonnummer, dem Namen und eventuell einer Preisvorstellung des Kunden in einer Kiste oder ähnlichem vorbeigebracht werden. Zwei Tage später, wenn alle möglichen Viren abgestorben sein sollten, prüft Madalina Bezea jedes Stück vor dem Verkauf auf mögliche Falten, Flecken oder andere Hinweise darauf, dass es nach der letzten Wäsche getragen wurde, und kontaktiert dann die angegebene Person. "Das erfordert natürlich ein gewisses Vertrauen, aber das muss in dieser Situation gegeben sein, wenn man seine Kleidung so verkaufen möchte", sagte Madalina Bezea.

Second-Hand-Laden-Betreiber wie Madalina Bezea vom Laden Papillon in Dorfen bemühen sich darum, dass ihre Ware virenfrei ist.

(Foto: Renate Schmidt)

Im AWO Kleiderladen in Taufkirchen wird die Kleidung laut Karin Seibt, der Vorstandsvorsitzenden des Erdinger AWO-Kreisverbands, als Spende angenommen. Es wird ausschließlich gewaschene Kleidung, die von Privatpersonen angeliefert wird, verkauft. Diese wird oft noch im Beisein der Personen auf ihre Sauberkeit überprüft und, im Fall von Verschmutzungen, entweder zurückgegeben oder entsorgt. Im Laden würden die gängigen Hygienevorschriften streng umgesetzt. Es gelte, genau wie bei den privaten Läden, eine strenge Begrenzung der Personenanzahl im Laden und Desinfektionsmittel stünde immer bereit. Die Ware wird jedoch nicht zwischengelagert. Da der AWO Kleiderladen nur freitags geöffnet ist, so erläutert Karin Seibt, lägen zwischen der Sortierung und dem Weiterverkauf der Kleidung ohnehin bereits mehrere Tage.

Die Second-Hand-Branche muss laut Christine Leipfinger, Geschäftsleiterin des Yuse, schon immer besonders auf Sauberkeit achten. Das muss nun noch genauer umgesetzt werden, ist jedoch nichts neues. Es sei schon immer eine Grundvoraussetzung, dass die Kleidung bereits gereinigt gebracht werden muss, auch weil es sich für sie nicht lohnen würde, die Sachen zur Reinigung zu bringen.

Die Geschäftsleitungen der Läden sind sich darin einig, dass es sofort bemerkbar sei, wenn Kleidung nach der letzten Wäsche bereits getragen wurde. In diesem Fall könne die Ware nicht angenommen werden. Christine Leipfinger betont außerdem, sie habe bemerkt, dass das Thema der Nachhaltigkeit immer mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werde und allmählich eine Bewegung entstehe, in der sich die Menschen mehr mit der Nachhaltigkeit der Kleidung, die sie kaufen, auseinandersetzen würden.

Was nicht gewaschsen werden kann, wird vor Ort desinfiziert.

(Foto: Renate Schmidt)

Laut der Wochenzeitung Die Zeit wird mittlerweile jedoch bei einigen größeren Second-Hand-Ketten die Kleidung nach der Annahme aufgrund der enormen Menge nach Bulgarien geschickt, wo sie dann unter lebensbedrohlichen Arbeitsbedingungen sortiert und aufbereitet wird.

"Da dreht sich mir der Magen um", sagt Christine Leipfinger, wenn die Textilaufbereitung von Second-Hand-Ware dazu führe, dass auch in dieser Branche ähnlich unmenschliche Bedingungen herrschten wie in der Fast Fashion Industrie. Sie möchte ihr Geschäft bewusst klein halten, um den Problemen entgegenzuwirken, die durch die ständige Expansion großer Konzerne verursacht werden, wie einen starken Überfluss an Kleidung und schlechten Arbeitsbedingungen.




August 17, 2020 at 02:52AM
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